Ausnahmezustand
Ein Besuch in der Justizvollzugsanstalt Essen
Auch mitten in der Stadt gibt es Orte, die weiten Teilen der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Die Justizvollzugsanstalt Essen gehört dazu: Sie ist sichtbar im Zentrum der Stadt gelegen und doch verschlossen. Nur wenige Menschen können sich vorstellen, wie die Lebenswirklichkeit hinter den streng bewachten Toren der Anstalt aussieht. Der Einblick in diesen Raum, in dem sich jene wiederfinden, die gegen Gesetze der Gemeinschaft verstoßen haben, ist beeindruckend und bedrückend zugleich. Die mit schweren Zellentüren bewehrten Gänge und durch Auffangnetze gesicherten Geschossgalerien mögen ambivalente Erinnerungen an Krimiserien und großes Kino wecken. Doch wie sieht die Lebensrealität der Insassen in den spartanisch ausgestatteten Zellen wirklich aus? Strafe verräumlicht sich hier in der Enge weniger Quadratmeter zwischen Bett, TV und Toilette.
Zum abgeschotteten Mikrokosmos der JVA gehören nicht nur Hunderte Insassen. Gemeinsam mit ihnen bilden Vollzugsbeamte und Werkstattleiter*innen, Künstler*innen, Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen und Gefängnisleitung, die hier ebenfalls einen erheblichen Teil ihres Lebens verbringen, eine Gemeinschaft im permanenten Ausnahmezustand.
Auf dem Rundgang durchs Haus erfahren wir von dem engagierten Bemühen, den Aufenthalt der Gefangenen für ihre Resozialisierung zu nutzen. Mit der Leiterin der JVA Beate Wandelt und Pressesprecher Marc Marin reden wir über die Situation und die Verfasstheit von Menschen unter Haftbedingungen, über ihre soziale und psychologische Betreuung, Beschäftigungsangebote wie Holz- und Metallwerkstatt, Knastladen und Nähkurs, Küche und Sport. Natürlich fragen wir auch danach, welche Funktion Kunst und Kreativität hier zukommt und sprechen mit der Künstlerin Anne Berlit über ihre Erfahrungen in den Kunstworkshops mit den Inhaftierten.
Beate Wandelt, Leiterin der Justizvollzugsanstalt Essen
Marc Marin, Pressesprecher und Ausbildungsleiter Justizvollzugsanstalt Essen
Anne Berlit, Künstlerin, Essen
Katrin Faller, Pädagogin Justizvollzugsanstalt Essen
Daniel Brinkmann, allgemeiner Vollzugsdienst Justizvollzugsanstalt Essen
Bild: Beate Wandelt, Leiterin der Justizvollzugsanstalt Essen, und Marc Marin, Pressesprecher und Ausbildungsleiter der Justizvollzugsanstalt Essen
Datum: Mi, 22.6.2022, 15 - 18 Uhr
Rundgang und Diskussion
Teilnahme nur nach Anmeldung.
Der Treffpunkt wird nach der Anmeldung bekanntgegeben.
Teilnahmebedingungen und Sicherheitshinweise
Auf allen Führungen und bei allen Aktionen gilt die Straßenverkehrsordnung StVO. Diese ist unbedingt zu beachten und einzuhalten. Es gibt keine Ausnahmen.
Besonders weisen wir darauf hin, dass niemals in einem sogenannten „Verband“ gegangen oder gefahren wird. Rote Ampeln und sonstige Verkehrszeichen, sind unbedingt zu beachten, auch wenn die Führung sich weiterbewegt. Alle Verkehrszeichen und Verkehrsregeln sind insofern wie im Tagesgebrauch zu beachten. Die Tourenführer und die Veranstalter tragen keinerlei Verantwortung für das Verhalten der Teilnehmer. Jeder Teilnehmer bewegt sich eigenverantwortlich bei den Führungen und Veranstaltungen.
Wir bitten bei den Führungen ganz besonders um vorsichtiges, umsichtiges und aufmerksames Verhalten im Straßenverkehr.
Die Teilnahme an den Führungen und Veranstaltungen erfolgt auf eigene Gefahr. Ein Anspruch auf Teilnahme entsteht durch die Anmeldung nicht. Bei Ausfall der Veranstaltung hat der Teilnehmer keine Entschädigungsansprüche.
Auf allen Veranstaltungen gelten die tagesaktuellen Coronaregelungen des Landes NRW.
State of exception
A visit to the Essen penitentiary
Even in the middle of the city, there are places that are not accessible to large parts of the public. The Essen penitentiary is one of them: it is visibly located in the centre of the city and yet closed off. Few can imagine the reality of life behind the strictly guarded gates of the prison. A look inside this space, where those who have violated community laws find themselves, is at once powerful and disquieting. Corridors reinforced with heavy cell doors and storey galleries secured by safety nets might well conjure some ambivalent memories of crime series and great cinema. But what is the reality of life for inmates in the sparsely furnished cells? Punishment here is confinement to the cramped space of a few square metres between bed, television, and toilet.
This sealed-off prison microcosm encompasses more than just hundreds of inmates. It also includes the prison staff and workshop heads, artists, social workers, psychologists, and prison administrators who spend a considerable part of their lives there. Together they form a kind of community – a community suspended in a permanent state of exception.
Touring the facility, we learn about committed efforts to use the prisoners’ stay for their resocialisation. We talk to prison director Beate Wandelt and press officer Marc Marin about the situation and circumstances of people in detention, about their social and psychological care, employment opportunities including wood and metal workshops, prison shops and sewing classes, cooking and sports. Of course, we also ask what role art and creativity play in this specific context, and speak with artist Anne Berlit about her experiences working with prisoners in art workshops.
Beate Wandelt, Director of the Essen penitentiary
Marc Marin, Press Officer and Head of Education at the Essen penitentiary
Anne Berlit, artist, Essen
Katrin Faller, educator at the Essen penitentiary
Daniel Brinkmann, general law enforcement at the Essen penitentiary
When: Wed, 22 June 2022, 3 p.m. – 6 p.m.
Tour and discussion
Advance booking required.
Participants will be informed about the meeting point after booking.
Förderer
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Kontakt
MAP Markus Ambach Projekte GmbH
Email: post@markusambachprojekte.de
Telefon: +49 (0) 211 15927623
Besuchszeiten
Festivalzentrum Berliner Platz und alle Ausstellungsorte:
Di – So, 12 – 20 Uhr